Liderkrankungen

a) Hauterschlaffung
Im Laufe des Lebens läßt die Elastizität der Lidhaut nach, es kann zur Ausbildung eines Hautüberschusses kommen (Dermatochalasis), der kosmetisch und - in extremen Fällen - durch Einengung des Gesichtsfeldes auch funktionell störend sein kann. Darüber hinaus können sich durch Vorwölben des Augenhöhleninhaltes sog. Tränensäcke bilden (Orbitafett-Prolaps).
 
b) Lidfehlstellung
Selten angeboren oder durch Unfälle, Lähmungen oder bestimmte Krankheiten erworben, oft jedoch als Alterserscheinung kann eine Erschlaffung der Längsspannung des Unterlides zu einem Auswärtskippen der Lidkante (Ektropium) führen, wodurch der Tränenabfluß nicht mehr gewährleistet ist und der Patient durch ständiges Tränen des Auges und eine chronische Entzündung der Bindehaut irritiert ist. Umgekehrt kann es auch zu einem Einwärtsrollen der Lidkante (Entropium) kommen mit der Folge, daß das Auge durch die auf der Hornhaut scheuernden Wimpern gereizt wird.
Wenn der Hebemechanismus des Oberlides seine Funktion verliert, entsteht ein Schlupflid (Ptosis), wodurch je nach Schweregrad eine nur kosmetische oder auch funktionelle Beeinträchtigung des Auges verursacht werden kann.
 
c) Entzündung
Veranlagung oder Lidfehlstellung können zu einer Lidrandentzündung (Blepharitis) führen. Eine akute, schmerzhafte Entzündung des Lides bezeichnet man als Gerstenkorn (Hordeolum), eine chronische, entzündliche, meist umschriebene Lidschwellung als Hagelkorn (Chalazion).
 
d) Tumore
Mit zunehmendem Lebensalter findet sich an den Lidern oft eine Vielzahl kleiner Tumoren, die meistens harmlose Warzen sind. Nicht selten jedoch sind auch Tumore mit einem kleinen Geschwür (Basaliom), die örtlich zerstörend wachsen und unbedingt zu entfernen sind. In jedem Fall sollten Tumore mit Wachstumstendenz, mit Blutungsneigung, mit örtlichem Verlust der Wimpern oder mit dunkler Pigmentierung dem Augenarzt vorgestellt werden.